Investorenauswahlverfahren für Kirchen

Teil der KIS-Strategien ist es, neue Nutzungen für pastoral nicht mehr benötigte Kirchen zu finden.

Teil der KIS-Strategien ist es, neue Nutzungen für pastoral nicht mehr benötigte Kirchen zu finden. Dazu hat die Pfarrei St. Martinus in Hattersheim ein neues Verfahren genutzt, welches ihr geholfen hat, die richtigen Partner mit dem richtigen Konzept zu finden. Dabei haben sie Erstaunliches über den Wert von Kirchengebäuden erfahren.

Die Pfarrei St. Martinus in Hattersheim hat nach dem KIS II – Konzept die Entscheidung gefällt, sich von den Liegenschaften der Christ-König Kirche in Okriftel zu trennen, auch um das pastorale Angebot für den Ortsteil neu aufzustellen. Um das richtige planerische und wirtschaftlich tragfähige Konzept zu finden, wurde ein kombinierter Architektur- und Investorenwettbewerb ausgelobt. Dabei wurden Investoren eingeladen, um mit ihrem Planungsteam planerische Lösungen für eine klar formulierte Aufgabenstellung zu entwickeln und daraufhin ein Kaufpreisangebot abzugeben.

Die Aufgabenstellung/Auslobung in Okriftel entstand in enger Abstimmung mit der Stadtplanung der Kommune, so dass die Investorenteams gleichzeitig die Genehmigungsfähigkeit ihres Konzeptes einschätzen konnten.

Die Kirchengemeinde hat ihrerseits in mehreren teils öffentlichen Sitzungen ihre Vorstellungen über die Zukunft des Quartiers als wesentliches Entscheidungskriterium für die Investorenteams diskutiert und in die Auslobung eingebracht. Dazu zählen neben einer sozial orientierten Wohnnutzung auch gestalterische Anforderungen an das künftige Quartier.

Als eigener Planungs-Schwerpunkt wurde außerdem die Integration eines multifunktionalen Kirchenraumes für die neue pastorale Arbeit der Okrifteler Gemeinde mit einem klar definierten Raumprogramm, bis hin zu übertragenden Objekten aus der Christ-König Kirche, formuliert.

Das Verfahren wurde vom KIS-Team und dem Architekturbüro Wallenborn fachlich und organisatorisch begleitet. Auf die Auslobung konnten sich 15 eingeladene Investorenteams bewerben, wovon nach einer Vorauswahl schließlich 5 die Unterlagen abgegeben hatten. Eine Jury aus Mitgliedern der Stadt Hattersheim, der Kirchengemeinde, externen Architekten und Vertretern des Bistums wählten dann zwei Investorenteams aus. Mit diesen beiden Investorenteams sollen nun bis zum Jahresende die abschließenden Vertragsverhandlungen geführt werden, von denen dann das Beste realisiert wird.

Erstaunlich für alle Beteiligten war nicht nur die Vielfalt der Konzepte, sondern dass zwei der fünf Planungsteams die bestehenden Kirchengebäude komplett oder in Teilen haben stehen lassen und diese Kubatur für neue Nutzungen unter Integration des neuen Kirchenraums überplanten. Die Investorenteams verwiesen hierbei auf die städtebauliche Bedeutung der Gebäude für die Bürger der Gemeinde und den Nachhaltigkeitswert der „grauen Energie“ – die in den vorhandenen Gebäuden gebundene Energie (= CO2). Dies ist ein interessanter Gedanke in unserer Diskussion zur Bewahrung der Schöpfung gewesen.     

 

Das Investorenauswahlverfahren hat mit der klar formulierten Aufgabenstellung der Kirchengemeinde und der Stadtplanung die Zukunft für ein neues Stadt-Quartier vorbereitet. Die Aufgabenstellung wurde von fünf Teilnehmern des aktuell schwierigen lokalen Marktes als so interessant betrachtet, dass sie sich mit Zeit und Geld an diesem Projekt engagieren und teilnehmen wollten. Innerhalb einer vergleichsweise kurzer Zeit von 6 Monaten entstanden so für alle Beteiligten interessante und marktorientierte Planungsansätze und die Voraussetzung für eine  transparente Entscheidungsfindung der Kirchengemeinde, mit wem sie den Kirchenstandort neu aufstellen möchte – als Christ-König Quartier.     

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